Der wichtige erste Schritt, bevor du einen Online-Kurs erstellst

Was ist der erste Schritt, wenn du einen ersten Onlinekurs entwickeln möchtest? Lernen, wie man Videos aufnimmt? Eine Kursplattform oder die passende Webinar-Software auswählen? Die Inhalte in Module strukturieren?

Die Gegenfrage: Angenommen, dein Kurs wäre fertig. Videos erstellt und geschnitten, Arbeitsblätter formatiert und fertig für den Download, Kursplattform und Zahlungsabwicklung fertig eingerichtet – wie wirst du deinen Kurs verkaufen und mit Teilnehmern füllen?

In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du das Schaffen der Marketing-Voraussetzungen nutzen kannst, um gezielt auf deinen ersten Onlinekurs hinzuarbeiten. Der sich dann auch wirklich verkauft und dir Umsatz bringt.

Die “Stilles-Kämmerlein-Falle”

Immer wieder beobachte ich, dass Kursentwickler ihren Kurs komplett und ohne Kontakt zu ihrer Teilnehmerschaft fertig stellen – und sich DANACH erst überlegen, wie sie ihn verkaufen werden. Das mag in bestimmten Ausnahmefällen wie z.B. Computer-Kurse zu aktuellen Trend-Themen, Sinn machen. Die meisten anderen Onlinekurse, die “im stillen Kämmerlein” fertig gestellt werden, verkaufen sich einfach nicht.

Das ist vergleichbar mit einem Autor, der das erste Mal ein Buch mit Hilfe eines Verlags schreiben will: Das Manuskript komplett fertig zu schreiben und dann an Verlage zu schicken ist so ziemlich die am wenigsten erfolgsversprechende Methode. Stattdessen wollen Verlage ein Exposé erhalten, in dem in Stichworten das Buchprojekt umrissen ist.

Genauso wenig erfolgsversprechend ist es in der Regel, einen Kurs komplett fertig zu entwickeln. Was übrigens – ebenso wie beim Buch – IMMER länger dauert als man vorher geschätzt hat.

Einen Onlinekurs solltest du eher in einer iterativen Prozess erstellen: Zuerst einen ganz einfachen Kurs mit vereinfachten Kurs-Materialien als “Pilotkurs” auf den Markt bringen. Dann mit voller Power in die Vermarktung gehen – um dann mit der kleinen Teilnehmergruppe zu lernen, was Online-Lerner wann im Prozess brauchen.

Aber um den Kurs (ob fertig oder unfertig als Pilotkurs) zu vermarkten, brauchst du als notwendige Voraussetzung eine Online-Sichtbarkeit und eine Email-Liste. Was sind also die ersten Schritte, wenn du mit einem Onlinekurs starten willst, diese Voraussetzungen aber noch nicht (ausreichend) hast?

Sinnvolle erste Schritte

Wenn du Offline-Selbständiger bist und einen eigenen Onlinekurs entwickeln willst, solltest du dir eine Art “Vorbereitungsphase” gönnen. Du kannst das Konzept für deinen Onlinekurs erstellen, einen Titel finden, die Zielgruppe definieren und auch schon die Inhalte sammeln.

Und dann erstelle noch keine Medien für den Kurs, sondern gib’ die Energie erst in den Aufbau deiner Marketing-Grundlagen! Das Tolle: Während dieser Vorbereitungsphase kannst du eigentlich schon alles tun, was du später als Onlinekurs-Entwickler ebenfalls machst. 
Du lehrst über digitale Kanäle. Ganz ehrlich: Beides macht Spaß und beides gehört untrennbar zusammen.

Hier ein paar Ideen, wie du durch “Online-Lehren” deine Medienkompetenz aufbaust, deine Zielgruppe besser kennenlernst und vor allem Online deine Sichtbarkeit aufbauen kannst:

  • Schreibe eine Artikel-Serie von aufeinander aufbauenden Artikeln in deinem Blog
  • Erstelle Erklärvideos, mit denen du deiner Zielgruppe voranhilfst
  • Starte einen Youtube-Kanal oder einen Podcast und veröffentliche kontinuierlich neue Inhalte – auch hier gerne als zusammenhängende Serie. Später kannst du diese Inhalte leicht überarbeiten und zu Kurs-Inhalten machen
  • Halte dich in Facebook- oder Xing-Gruppen zu bestimmten Themen auf, lies’ mit, stell’ Fragen und zeig’ dich hilfreich bei Fragen von anderen. Auch das ist etwas, das du später in deinem Kurs machen wirst – hier tust du es kostenlos mit dem Ziel, dich als Experte zu zeigen und von den Fragen der Leute für deinen Kurs zu lernen.
  • Biete kostenlose Kurzberatungen zu einem bestimmten Thema über Skype an.
  • Biete kostenlose Webinare an. Ideal geeignet, um sowohl deine Medienkompetenz voranzubringen als auch in unverbindliche Interaktion mit potenziellen Käufern zu gehen.
  • Führe Facebook-Live-Sitzungen durch, in denen du auf Fragen deiner Zielgruppe eingehst.
  • Erstelle einen kostenlosen Minikurs oder ein Arbeitsbuch, mit dem du deine Liste füllst. Auch das sind Inhalte, die möglicherweise später in kostenpflichtige Kurse übergehen können, wenn deine Bekanntheit erstmal aufgebaut ist.

Content Marketing ist für Online-Kurse unverzichtbar

Wie – ich rate dir einfach nur, kostenlose Inhalte zu erstellen und Content Marketing zu machen? Ja, ganz genau!!

Wie du an meinen Beispielen gesehen hast: Alle bringen dich in Riesenmeilenschritten deinen Traum vom eigenen Onlinekurs deutlich näher: Du lernst deine Zielgruppe kennen (wichtig, damit dein Kurs den Nerv trifft und wirklich wirksam ist), du lernst neue Medien-Kanäle kennen (so kannst du gut üben und bist dann nachher viel eher in der Lage, qualitativ hochwertige Lernmaterialien zu erstellen) und vor allem: Du schaffst dir deinen “Tribe” von Menschen, die dir begeistert folgen, weil sie deine Inhalte so wertvoll finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese später bereitwillig deinen Kurs kaufen, wird so deutlich erhöht.

Gegenüber anderen, die mit dem Online-Marketing starten hast du den großen Vorteil, dass du all’ diese Aktivitäten zielgerichtet durchführst! Du hast dein Ziel deines Onlinekurses für ein bestimmtes Thema für eine bestimmte Zielgruppe klar vor Augen und kannst alle deine Inhalte bereits darauf ausrichten.

Gegenüber denen, die als als ersten Schritt damit starten, Videos oder Arbeitsblätter für ihren Kurs zu entwickeln und scheinbar “keine Zeit mit kostenlosen Inhalten verschwenden” hast du den riesengroßen Vorteil, dass du zum einen besser weisst, was deine Zielgruppe will und zum anderen: Teilnehmer gewinnst für deinen Kurs!

Wenn du dich ein halbes Jahr lang intensiv in diese Vorbereitungsphase hineingibst, wirst du danach deinen Onlinekurs nicht nur deutlich schneller fertig bekommen, er wird auch kundenorientierter sein und viel schneller Geld einbringen, als wenn du all’ diese Medien erst im Rahmen deines ersten Kurses kennenlernst und dann die Vermarktung startet.