Periscope: 6 Nutzungsszenarien zur Vermarktung digitaler Güter

Seit März diesen Jahres hat Twitter mit Periscope einen neuen Videotrend. Die App, die es ermöglicht eigene Live-Streams an seine Follower zu senden, wurde bereits im Mai 2015 veröffentlicht und erobert die Blogger-Herzen im Sturm. Im Folgenden stellen wir euch sechs Szenarien vor, in denen ihr die App sinnvoll nutzen könnt, um eure digitalen Produkte zu verkaufen.

Vermarktung digitaler Güter
Periscope Homepage

 

Nach dem großen Hype, den die Kurzvideo-App Vine über Twitter ausgelöst hat, fördert das Micro-blogging Netzwerk nun eine neue Streaming-App namens Periscope zu Tage. Diese lässt den Benutzer live und direkt über seine Handykamera übertragen. Auf Zuschauerseite wählt man einen der Streams aus, tritt bei und kann sofort auf vielfältige Weise unmittelbar interagieren. Ob man chattet, dem Kanal des Broadcasters folgt oder bunte digitale Herzen, das Äquivalent zu Likes, verteilt — Periscope lässt eine bisher unbekannte Nähe zur Zielgruppe zu. Seit März können iPhone-Benutzer die App herunterladen, für Android gibt es sie seit Mai.

Periscope bietet mehr Features als Meerkat

Kurz bevor Twitter ins Live-Streaming Geschäft einstieg, entwickelte bereits das Startup Meerkat seine eigene Version. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der API, im Design und in kleineren Features. Während es Meerkat anfangs noch erlaubt war, Twitters API zu nutzen, waren sie ab Januar 2015 darauf angewiesen ihre eigene zu bauen, da Twitter in das ursprünglich noch unabhängige Konkurrenzprojekt Periscope investierte.

Während bei Periscope das Design und die einfache Benutzbarkeit für User und Streamer hervorstechen, punktet Meerkat mit Zeitplänen für das Streaming-Angebot. In Sachen Sichtbarkeit überzeugt Periscope wieder mehr. Hier lassen sich über eine eingebaute Weltkarte Übertragungen von jedem Ort auf dem Globus finden. Meerkat hingegen zeigt einem nur aktuell populäre Live-Streams auf der Frontseite. Der größte und am schwersten wiegende Unterschied liegt aber in der Replay-Funktionalität. Nach der Übertragung gibt es bei Meerkat keine Möglichkeit zur Wiederholung, Periscope speichert hingegen das Video für 24 Stunden.

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Meerkats vs. Periscopes Interface (mit Weltkarte)

 

Noch ist es schwer zu beurteilen, welche der beiden Apps die Nase vorne hat. Meerkat hat wie bereits erwähnt den Vorteil, früher ans Netz gegangen zu sein und daher auf eine etablierte Community zurückgreifen zu können. Periscope konnte die Frühstarter allerdings in Sachen Reichweite bereits überholen, was vor allem auf ihre Verbindung Twitter zurückzuführen ist. Welche App ihr letztendlich nutzt bleibt voll und ganz euch überlassen.

Unabhängig davon, welchen Service man bevorzugt, bleibt natürlich die Frage, wie man diesen am besten für sich nutzen kann, um z.B. digitale Produkte zu verkaufen. Wir haben die aus unserer Sicht spannendsten Szenarien zusammengetragen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass sowohl Periscope als auch Meerkat weniger zur unmittelbaren Monetarisierung geeignet sind, sondern vielmehr zur Erhöhung der Reichweite und zum Wecken des Interesses auf Kundenseite.

Egal welches Szenario: Kundennähe ist Periscopes größte Stärke

1. Bei Blicken hinter die Kulissen

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Viele Unternehmen zeigen wie ihr Produkt hergestellt wird oder wie sie ihr Service-Angebot planen. Es vermittelt dem Zuschauer Exklusivität und lässt ihn etwas erfahren, das normalerweise nicht ohne Weiteres nach außen hin sichtbar ist. Red Bull und Adidas haben dieses Potenzial erkannt. Während der Energy-Getränkehersteller das Geschehen aus seinem “Guest House” bei der Miami Music Week streamte, übertrug Adidas für Fußballfans die Vertragsunterzeichnung des Fußballstars James Rodriguez zur Verlängerung seiner Unternehmenspartnerschaft.

Deine Chance: Schließe von deiner Tätigkeit darauf, was Menschen, die sich für dein Aufgabengebiet interessieren, gerne sehen würden. Du bist ein kreativer Kopf? Grafik-Designer oder Video-Producer? Dann mache mal eine Pause von deiner Arbeit und zeige dein Studio. Erkläre die Abläufe, gib Einblicke in unfertige Projekte und empfehle Tools, die dir den Arbeitsalltag erleichtern. Vergiss aber nicht ein klares Thema zu finden und wähle entsprechend eine passende Überschrift für deinen Stream. Nur so erreichst du Zuschauer, die wirklich zu deinem Kanal passen.

2. Bei der Schaffung persönlicher Bindungen

Andere Firmen geben nicht nur Einblicke in ihre Arbeitsweise, sondern auch in ihr Arbeitsleben. Startups, stellen Ihr Team vor oder streamen positive Ereignisse, wie zum Beispiel Geburtstage oder Firmenfeiern. Büro-Clowns und sonstige exzentrische Charaktere sind hier die Hauptdarsteller.

Deine Chance: Auch wenn es ein ungewohntes Umfeld ist, zeige Persönlichkeit. Das geht nur, wenn deine Zuschauer mehr von dir sehen als bloß deine professionelle Seite. Stelle dein Haustier oder deine Familie vor, wo du am liebsten einkaufst oder wo es das beste Essen in deiner Umgebung gibt. Menschen sind von Natur aus neugierig. Die eigene Privatsphäre schützen sie oft verbissen, aber gerade dort sind sie am natürlichsten. Unser Tipp deshalb: Gebe kontrollierte Einblicke in Deine Welt.

3. Beim Ankündigen von Neuigkeiten

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Was für alte Kanäle gilt, gilt auch für neue: News und Ankündigungen über Periscope sind definitiv legitimer Content. Mehr noch: Unternehmen nutzen diesen Nischenkanal, der hohes Engagement fordert für diejenigen, die Wert darauf legen, in Echtzeit informiert zu werden. Ihnen ist bewusst, dass Zuschauer, die so erreicht werden, mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre besten Kunden sind, oder einmal sein werden.

Deine Chance: Was ist dein nächstes Projekt? Du bist Autor und hast soeben das Konzept für ein neues Buch fertig gestellt? Dann lass die Leute wissen, was auf sie zukommt. Musiker können den ersten Song ihres kommenden Albums live performen und Fotografen geben Sneak Peaks auf Einzelbilder ihrer letzten Reise. Wichtig: Nicht sofort loslegen. Gib deinen Zuschauern Zeit den Stream zu finden und teile #Periscope sowie den Stream-Link auf Social Media. Für deinen Twitter-Kanal übernimmt die App dies automatisch und postet es an deine Follower.

4. Bei Produktvorstellungen

Über Periscope lassen sich wunderbar neue Features eines Produktes erklären und so der Verkauf digitaler Produkte unterstützen. So lassen sich Guides veröffentlichen, die vom Nutzer, sofern er den Stream speichert, immer wieder angeschaut werden können. Im Gegensatz zu Webinar-Software ist Periscope außerdem kostenlos erhältlich, was ein Kriterium sein kann, wenn man nicht den vollen Funktionsumfang professioneller Anwendungen benötigt. Presicion Hawk aus den USA sammelt per Fluggerät geographische Daten für Großfeldbauern und nutzen Periscope, um die Funktionsweise ihres komplexen Produkts zu erläutern. Lia Reich, Senior Communications Director des Unternehmens, freut sich besonders über die Reichweite, die der Streaming Service möglich macht.

Deine Chance: Hier geht es darum, die Früchte deiner Arbeit zu zeigen und deinen Content zu promoten. Logischerweise gilt: Je greifbarer, desto besser. Das lässt keinen Platz für halbfertige Projekte, wenngleich du auch nicht alles zeigen solltest, da es sonst keinen Grund mehr für einen späteren Kauf gibt. Filmemacher können beispielsweise einen Trailer vorstellen und Coaches geben die erste Lektion ihres Online-Kurses umsonst. Anschließend solltest du den Stream mit einem promoted Tweets auf Twitter online stellen, um auch jene zu erreichen, die ihn nicht gesehen haben.

5. Bei der Beantwortung von Kundenfragen

Mit Periscope kann man wunderbar Q&A Sessions organisieren und Kundenprobleme unmittelbar zu lösen. Einerseits ist diese Art der Vermittlung schnell und real. Andererseits ist es ein besonderes Erlebnis für Kunden, wenn sie interaktiv den Erklärungen folgen und ihre Anmerkungen direkt einfließen lassen können. Diese Möglichkeit zum Dialog macht Periscope einzigartig unter anderen Kanälen. Mit einer anschließenden Veröffentlichung des Streams auf YouTube werden diskutierte Tipps und Tricks für die breite Masse zugänglich. So lässt sich Wissen komfortabel sammeln und publizieren.

Deine Chance: Klasse Use Case für Coaches und Consultants. Gibt es Themen, die die Welt bewegen? Bist du zum Beispiel ein Fitness-Guru und kannst tiefgreifende Insights zum Abnehmen bieten oder passt zu dir eher der Experte für tagesaktuelle politische Themen in Deutschland? Auf Periscope kannst du deine Expertise für andere zugänglich machen, sie beraten und umgekehrt sogar von ihnen lernen. Vergiss aber nicht, dass du nicht alle Fragen beantworten kannst. Bei vielen Zuschauern verliert man leicht die Übersicht. Konzentriere dich daher immer auf einen Nutzer zur Zeit.

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6. Beim Sammeln von Feedback

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass Periscope als direkter Draht zu Menschen, und damit zu potenziellen Kunden, das perfekte Umfeld für den Austausch von Meinungen bietet. Und das geht in beide Richtungen, wodurch auch der Streamer von der Schwarmintelligenz seiner Zuschauer profitieren kann. Unternehmen können auf diese Weise Mini-Zielgruppenstudien durchführen. Das ist methodisch zwar fragwürdig, geht aber dafür außerordentlich schnell.

Deine Chance: Nutze diesen Geschwindigkeitsvorteil, stelle deinen Ansatz kurz vor und frage nach der Meinung der Periscope Community. Über den Chat kannst du schnell ein Stimmungsbild erhalten: “Welcher Song gefällt euch besser?”, “Was ist euch aus der Passage, die ich vorgelesen habe, besonders in Erinnerung geblieben?”, “Welche Emotionen weckt dieses Foto in euch?” All diese Fragen können über Periscope beantwortet werden. Rechne aber damit, dass auch Trolle und Quatschmacher unter deinen Zuschauern sind, auf die du am besten nicht reagieren solltest. Lenke deine Aufmerksamkeit anstatt dessen lieber auf konstruktive Beiträge.

Klare Anweisungen für Zuschauer

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Zusammenfassend solltest du Periscope als erste Anlaufstelle super engagierter potenzieller Kunden sehen. Hier holst du sie erstmalig ab, machst sie mit dir und deiner Arbeit vertraut und erhöhst so die Chance online etwas zu verkaufen und die ein passives Einkommen aufzubauen. Sei daher freundlich, natürlich, aber frage dich im Vorfeld insbesondere auch, wie deine Zuschauer von deinem Stream profitieren können sollen. Liefere ein klares Thema und aktiviere deinen Standort für bessere Auffindbarkeit über die Weltkarte. Share deinen Stream-Link vor dem Start auf allen sozialen Kanälen und komme nach dem Start nicht gleich zur Sache, um vorab genug Zuschauer zu gewährleisten.

Gehe auf den Chat ein und rufe Teilnehmer zum liken, followen und kaufen auf. Für Letzteres kannst du zum Beispiel deinen kurzen elopage-Profillink nutzen, über den Du schnell und einfach bezahlt werden kannst. Am Ende des Streams gilt es dann die Aufzeichnung noch einmal auf allen Kanälen zu teilen, um jene zu erreichen, die den Stream möglicherweise verpasst haben.

Wir hoffen, ihr konntet einige Inspiration aus diesem Artikel mitnehmen, wie ihr Periskope als Marketing-Instrument nutzen könnt!

Schaut euch auch den Artikel zum Erhöhen der Reichweite auf Instagram an – auch hier findet ihr sicher wertvolle Tipps für eure Social-Media-Strategie.